Wie unsere Gedanken entstehen und wie wir sie neu formen

Von dem Moment an, in dem wir auf die Welt kommen, beginnt unsere Prägung. In den ersten sieben Lebensjahren sind wir wie ein offenes Buch: Wir nehmen alles ungefiltert auf, was um uns herum geschieht. Ob es Worte, Verhaltensweisen, Überzeugungen oder Gefühle sind – alles wird gespeichert. Diese Phase ist entscheidend, denn hier bildet sich unser grundlegendes Weltbild: Wer bin ich? Wie funktioniert die Welt? Was ist möglich, was nicht?

In dieser Zeit sind wir besonders empfänglich für die Glaubenssätze unserer Bezugspersonen. Ob Eltern, Großeltern, Geschwister oder Lehrer – sie alle prägen uns. Worte wie „Du bist zu laut“, „Das kannst du nicht“ oder „Das Leben ist hart“ verankern sich tief in unserem Unterbewusstsein und werden später zu unseren eigenen Gedanken.

Von sieben bis vierzehn Jahren festigen sich diese Muster. Wir beginnen, uns stärker mit der Außenwelt zu vergleichen, suchen nach Zugehörigkeit und entwickeln unsere Identität. Doch oft bleibt die Basis unserer Gedanken die Prägung aus den ersten Jahren – es sei denn, wir lernen, bewusst neue Perspektiven einzunehmen.

Zwischen vierzehn und einundzwanzig Jahren erleben wir die Phase des Übergangs. Wir hinterfragen mehr, probieren uns aus, rebellieren vielleicht gegen alte Muster. Doch auch hier gilt: Nur wer den Mut hat, das eigene Denken zu hinterfragen, kann alte Prägungen durchbrechen und sich wirklich frei entfalten.

Mit achtzehn Jahren gilt man als „erwachsen“, als fähig, sein eigenes Leben zu gestalten. Doch wie frei sind wir wirklich, wenn wir immer noch an unbewusste Prägungen aus der Kindheit gebunden sind? Viele Menschen tragen alte Glaubenssätze ein Leben lang mit sich, ohne zu erkennen, dass sie diese ablegen können.

Darum ist es so wichtig, dass wir immer wieder unser Denken überdenken. Dass wir uns bewusst machen, welche Gedanken uns wirklich dienen – und welche wir loslassen dürfen, um Platz für Neues zu schaffen.

Übung: Die „Gedanken-Inventur“

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    Setze dich in Ruhe hin und nimm dir ein Notizbuch zur Hand.
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    Schreibe spontan auf, welche Sätze dir in bestimmten Lebensbereichen immer wieder durch den Kopf gehen.
    - Beruf/Erfolg
    - Gesundheit/Körper
    - Beziehungen/Familie
    - Selbstbild/Identität
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    Hinterfrage diese Sätze bewusst:

    - Woher kommen sie?

    - Wer hat sie mir vermittelt?

    - Sind sie heute noch wahr?

    - Möchte ich sie weiter glauben?

Übung: Der „Gedanken-Tausch“

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    Wähle einen negativen oder einschränkenden Glaubenssatz, den du erkannt hast.
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    Formuliere ihn bewusst um, in eine positive, förderliche Richtung. Hier sind inspirierende Beispiele:
    „Ich bin genau richtig und wachse jeden Tag.“
    „Das Leben schenkt mir Chancen, und ich wachse an meinen Aufgaben.“
    „Fehler sind wertvolle Erfahrungen, die mich stärker machen.“
    „Erfolg ist auch für mich möglich – ich bin bereit dafür.“
    „Ich kann es lernen – Schritt für Schritt.“
    „Mein Körper gibt mir Signale, die ich liebevoll beachte – ich schenke ihm Energie und Fürsorge.“
    „Geld ist Energie, die ich einlade und bewusst lenke.“
    „Ich wähle bewusst, wofür ich mir Zeit nehme.“
    „Ich darf meine eigenen Bedürfnisse an erste Stelle setzen.“
    „Ich wachse mit jeder Herausforderung und finde immer einen Weg.“
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    Wiederhole deinen neuen Satz mehrmals am Tag – laut oder innerlich.

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